Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Nenndorf
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09.05.2009 | Riepen
Feuerwehrjubiläum startet mit buntem Kommersabend

75 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 40 Jahre Jugendfeuerwehr Riepen. 115 Gründe, um ausgiebig zu feiern. So will man es auch tun, im Bad Nenndorfer Stadtteil Riepen. Den Auftakt bildete ein Kommers mit etwa 170 geladenen Gästen in der Mehrzweckhalle. Nun sind Kommersabende für die Besucher häufig eher dröge. Jedoch stellte die Riepener Veranstaltung alles auf den Kopf. Es war ein Feuerwehrkommers, wie es ihn zuvor noch nie gegeben hat.

Foto zur NachrichtNach der Begrüßung durch Ortsbrandmeister Friedhelm Möller übernahm Eckhard Wille die Moderation der Veranstaltung. Schlagfertig und gute Laune versprühend führte er durch das Programm, das mit dem obligatorischen Rückblick begann.

Frank-Joachim Helms ließ die letzten 75 Jahre Feuerwehrgeschichte Revue passieren. Bereits vor der offiziellen Gründung im Jahre 1934 bestand ein organisiertes Feuerlöschwesen im Dorf. Alle Einwohner waren verpflichtet, im Ernstfall Hilfe zu leisten. Diese Pflichtfeuerwehr war im Vergleich zur heutigen Zeit recht dürftig ausgestattet: zwei Feuerleitern, drei Feuerhaken, zwei "Haufen Stricken", 53 Ledereimer und ein Anteil an der Feuerspritze in Beckedorf gehörten zur damaligen Ausstattung. 1934 gründeten Riepener Einwohner dann die Freiwillige Feuerwehr. Über die Kriegsjahre kam der Dienstbetrieb weitestgehend zum Erliegen. Erst im Sommer 1946 organisierte sich die Mannschaft neu und ein geregelter Dienst begann. Im Laufe der Jahre bewährte sich die Feuerwehr bei zahlreichen Brand- und Hochwassereinsätzen. 1970 schaffte die Gemeinde Riepen das erste Feuerwehrfahrzeug, einen Ford Transit, an. Dieses Gefährt war bis 1996 im Dienst und wurde durch ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug ersetzt.

Jugendfeuerwehrwart Bastian Breves berichtete über die letzten vier Jahrzehnte seiner Jugendabteilung. Als die Riepener Feuerwehr Nachwuchssorgen plagten, entschloss man sich 1969 eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Dieses erwies sich als wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ohne vernünftige Jugendarbeit ist der Fortbestand der freiwilligen Feuerwehren gefährdet. Außerdem erweist sich die Jugendfeuerwehr auch als Helfer in allen Lebenslagen. Das Dienstbuch aus dem Jahr 1984 berichtet von einem Dienstabend, an dem die Mathehausaufgaben eines Mitglieds gelöst werden sollten. "Ein sinnvolles Ergebnis konnte nicht ermittelt werden", lautete der abschließende Kommentar.

Moderator Wille führte die Gäste nach dem Ausflug in die Geschichte zum ersten Höhepunkt des Abends. Die Rot-Weiße-Garde des Karnevalsvereins Apelern zog den Beginn der fünften Jahreszeit mehr als ein halbes Jahr vor und überraschte die Anwesenden mit einer schwungvollen Tanzdarbietung.

Fehlen durften auch nicht die Grußworte. Doch zur Überraschung aller wurden sie im Rahmen einer Talkrunde durchgeführt. Auf der Bühne nahmen die Redner aus Politik und Feuerwehr auf einem bequemen Sofa platz. Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese musste - kaum dass er richtig saß - sogleich die erste Frage beantworten. Ob er denn wüsste, welches der Unterschied zwischen Bad Nenndorf und Riepen sei, fragte Eckhard Wille. Bernd Reese war um eine Antwort nicht verlegen, obwohl es nicht die richtige war. Wille klärte auf: "Ihr in Bad Nenndorf habt die Sterne am Himmel. Wir haben sie in der Gastronomie!". Dieser eindeutige Hinweis auf das örtliche Schmiedegasthaus, eine Sternerestaurant, sorgte für die ersten Lacher im Publikum. Locker und gut gelaunt plauderten die Gäste auf dem Sofa. Es tat ihnen auch sichtlich leid, wieder auf normalen Stühlen Platz nehmen zu müssen.

Im Gespräch mit der Feuerwehr- und Jugendfeuerwehrführung aus Gemeinde und Landkreis gab es sogar noch etwas zu lernen und der Pastor der Kirchengemeinde Beckedorf stellte die Gemeinsamkeiten von Feuerwehr und Kirche heraus: Beide haben mit Geldnot und Fusionen zu kämpfen. Aber auch in ihrer Tätigkeit ergeben sich viele Gemeinsamkeiten: Jugendarbeit, ehrenamtliches Engagement für Andere und der Einsatz für eine gute Sache seien das, das Kirche und Feuerwehr gemeinsam haben.

Damit dieses auch noch viele Jahre so bleibt, sprachen sich alle Redner aus Politik und Feuerwehr dafür aus, alle Feuerwehren zu erhalten und auch künftig mit einer zeitgemäßen Ausrüstung auszustatten.

Mit Tanz bis in die Morgenstunden klang die Veranstaltung aus. Alle Gäste konnten dann einige Tage ausruhen, bevor am darauf folgenden Wochenende die Feier mit Zeltlager, Vorführungen, Musik und Wettbewerben weiter ging.

Text und Fotos: Marco Thiele // 09.05.2009

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