Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Nenndorf
NACHRICHTENARCHIV

22.01.2011 | Bad Nenndorf
Hohe Ehrung für drei verdiente Feuerwehrkameraden

Als Heinz Dasking, Karl-Gustav Heine und Gerd Schröder in die Freiwillige Feuerwehr Bad Nenndorf eintraten, feierte Sonja Ziemann als "Schwarzwaldmädel" im ersten Farbfilm nach dem Zweiten Weltkrieg einen großen Erfolg. Das alles ist sechs Jahrzehnte her und Grund für die seltene Ehrung des Landesfeuerwehrverbandes für 60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.

Foto zur NachrichtDie Ehrung der drei Bad Nenndorfer Urgesteine war der Höhepunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Über Jahrzehnte stehen die drei Geehrten der Freiwilligen Feuerwehr Bad Nenndorf mit Rat und Tat zur Seite und haben sich bei zahlreichen Gelegenheiten für die Sicherheit der Bürger in ihrer Stadt eingesetzt. Der Abschnittsleiter Nord, Uwe Blume, ehrte die drei Jubilare dann auch gerne mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes. Die Ortsfeuerwehr schloss sich den Glückwünschen an und überreichte jedem einen großen Präsentkorb. Da sie bereits alle möglichen Ehrungen der Feuerwehr erhalten haben, wird sich das Kommando um Ortsbrandmeister Thomas Schweer noch etwas ausdenken, um die herausragenden Leistungen noch mehr zu würdigen.

Aber nicht nur die Ehrungen waren ein Thema der Versammlung. Die Jahresberichte der Funktionsträger gaben den nahezu einhundert anwesenden Aktiven, Förderern und Gästen einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr. Und Arbeit hatten die 46 Aktiven mehr als genug. 121 Mal rückte die Feuerwehr in 2010 zu Einsätzen in Bad Nenndorf, der Samtgemeinde und auch den Nachbargemeinden aus. Es galt Großbrände zu bekämpfen, bei schweren Unfällen Hilfe zu leisten, Hochwasserschäden zu beseitigen und die Umwelt bei einem Ölunfall zu schützen. Allerdings rückte die Feuerwehr auch zu 53 Fehlalarmen aus. Besonders ärgerlich waren zwei böswillige Alarmierungen in einer Kurklinik und Fehlalarme, die durch Bauarbeiten ausgelöst wurden. Dass es auch anders geht zeigt das Beispiel eines Möbelhauses aus Suthfeld. Trotz umfangreicher Baumaßnahmen musste die Feuerwehr nicht ein einziges Mal wegen einer ausgelösten Brandmeldeanlage ausrücken.

Um für ein solch breites Spektrum an Einsätzen gerüstet zu sein, bedarf es einer guten Ausbildung. Zugführer Paul Dylla ist für die Ausbildung in der Feuerwehr verantwortlich. Er berichtete von 47 Diensten, die zusätzlich zum Einsatzgeschehen absolviert wurden. Die Feuerwehrleute übten hierbei den Umgang mit den vorhandenen Geräten, studierten die Grundtätigkeiten nach Feuerwehrdienstvorschrift ein und probten immer wieder die Menschenrettung und die Brandbekämpfung. Besondere Gelegenheit hierzu bot sich im Juli. In der Rodenberger Allee sollte ein Haus abgerissen werden. Auf die schnelle organisierte die Ortsfeuerwehr eine Einsatzübung, die den eingesetzten Feuerwehren aus Bad Nenndorf und Umgebung alles abverlangte, was im Einsatz geschehen kann. Brandbekämpfung im Innen- und Außenangriff mit und ohne Atemschutz, Menschenrettung über Drehleiter und tragbare Leiter, Einsatz von Löschschaum und vieles mehr. Da das Deutsche Rote Kreuz ebenfalls beteiligt war und die Rodenberger Allee in Höhe des Rathauses einem Parkplatz für Rettungsfahrzeuge glich, hielten Passanten die Übung für real.

Weiterer Höhepunkt bei der Ausbildung war ein Besuch in der Brandsimulationsanlage der Feuerwehr Essen. Durch gute Kontakte zur dortigen Berufsfeuerwehr bot sich die Gelegenheit, unter sehr realistischen Bedingungen den Innenangriff zu üben. Temperaturen von 650 Grad Celsius, mehr als in jeder Sauna, bedeuteten für die Aktiven ein Training am Limit. Es waren dennoch Erfahrungen, die den Trupps unter Atemschutz im Ernstfall weiterhelfen werden. "Es ist schon ein Unterschied, ob man über eine Durchzündung spricht oder sie erlebt", so Dylla.

Erfolge zeigen sich auch in der Jugendarbeit. Jugendfeuerwehrwart Thomas Hoffmeister freute sich über einen kräftigen Zuwachs bei den Mitgliedern seiner Jugendfeuerwehr. Durch Übergaben in die Einsatzabteilung war der Mitgliederbestand auf neun Jugendliche geschrumpft. Nach eine Werbeaktion, bei der 345 Briefe verteilt wurden, begrüßte die Feuerwehr bei einem Schnuppertag 18 Jugendliche am Feuerwehrhaus. Acht von ihnen fanden den Weg in die Jugendfeuerwehr, sodass nun 17 Jungen und Mädchen aktiv sind. Und die Mitglieder konnten in 2010 einiges erleben. Wettbewerbe, ein Zeltlager, Ausflüge. Viele interessante und abwechslungsreiche Themen standen auf dem Programm. Und auch für 2011 haben sich die Jugendlichen einiges vorgenommen. Besonderer Höhepunkt dürfte der 35. Geburtstag der Jugendfeuerwehr werden. Im Juni richtet man dazu Wettbewerbe aus. Auch ein Sieg bei den Gemeindewettbewerben wird angepeilt.

Im Mai wurde die Kinderfeuerwehr "Heiße Bande" ins Leben gerufen. 19 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren sind momentan dabei. Wie Andreas Flemming zu erzählen wusste, treffen sich die Kinder alle zwei Wochen zu gemeinsamen Aktivitäten. Ziel ist es, sie spielerisch an die Feuerwehr heranzuführen und sie dann in die Jugendfeuerwehr zu übergeben.

Sorgen bereitet der Feuerwehr, dass weiterhin keine Gelegenheit besteht, die Großfahrzeuge vernünftig zu reinigen. Durch einen defekten Ölabscheider ist der Waschplatz am Bauhof bereits seit 2006 nicht mehr nutzbar. Trotz mehrmaliger Hinweise ist bisher noch nichts geschehen. Positiv, so Ortsbrandmeister Thomas Schweer, sei die Anschaffung eines Containers, um in diesem Material zu lagern. Dadurch wird mehr Platz im Feuerwehrhaus geschaffen. Und durch die Einstellung von Planungskosten eines neuen Feuerwehrhauses in den Haushalt tut sich auch einiges im Hinblick auf die allgemeine Platznot.

Dringend appelierte der Ortsbrandmeister an die Verwaltung, soweit möglich aktive Feuerwehrleute einzustellen und aktiv für den Dienst in der Feuerwehr zu werben. "Es muss selbstverständlich werden, aktives oder passives Mitglied in der Feuerwehr zu sein", so der Ortsbrandmeister. Gemeinsames Ziel muss es sein, die Einsatzbereitschaft am Tag in und um Bad Nenndorf sicher zu stellen.

In diese Bresche sprang auch Anneliese Schröder aus Bad Nenndorf. Die Trägerin der Feuerwehr-Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes hatte bereits vor längerer Zeit angeregt, in der Begrüßungsbroschüre für Neubürger die Feuerwehr vorzustellen und für die Mitgliedschaft zu werben. Dazu hatte sie bereits die persönliche Zusage des Samtgemeindebürgermeisters erhalten. Allerdings ist bis heute kein Hinweis auf die Feuerwehr zu finden.

Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese lobte die Einsatzbereitschaft und das Engagement der Feuerwehrleute. Im Hinblick auf das Hochwasser aus dem August, von denen seiner Meinung nach in Zukunft weitere zu erwarten seien, stellte er die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren untereinander fest. Durch einen Besuch aller Feuerwehrhäuser machte sich der Feuerwehrausschuss ein Bild von der räumlichen Situation vor Ort. Dieser war auch ein Grund dafür, dass die Planungen für 2011 schnell und reibungslos abgeschlossen wurden. Im Hinblick auf die zukünftige finanzielle Entwicklung mahnte er jedoch, große Investitionen, wie das Feuerwehrhaus oder eine neue Drehleiter, gut zu planen. Das neue Rechnungsverfahren "Doppik" biete durch die Budgetierung gute Ansätze, jedoch sei nicht alles sofort machbar.

Neben den drei Jubilaren, die seit 60 Jahren der Feuerwehr angehören, ehrte die Feuerwehr auch fördernde Mitglieder. Für 25 Jahre erhielten Erwin Biener, Bernd Matthias, Herbert Meyer und Christos Pantasidis sen. die Ehrennadel der Feuerwehr Bad Nenndorf überreicht.

Maximilian Bruns ernannte der Ortsbrandmeister zum Feuerwehrmann. Weitere Sterne für die Schulterklappen erhielten Pascal Reck und Michael Schweer; sie sind nun Oberfeuerwehrmänner. Zu Hauptfeuerwehrmännern beföderte Schweer Philipp Brendel und Steffen Dietze. Durch den Gemeindebrandmeister Friedhelm Möller wurde schließlich Paul Dylla zum Oberbrandmeister befördert.

Text und Fotos: Marco Thiele // 22.01.2011

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