Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Nenndorf
NACHRICHTENARCHIV

27.06.2014 | Bad Nenndorf
Feuerwehren zu Besuch in der Berlin-Schule

Große Aufregung herrschte unter den Schülern der Berlin-Schule in Bad Nenndorf, als morgens der Feueralarm ertönte. Er war aber nicht das Signal für einen Brand, sondern für den Beginn des Feuerwehr-Projekttages. Dieser wurde nach 2010 zum zweiten Mal in der Grundschule durchgeführt.

Foto zur NachrichtDie Schüler und Lehrer verließen beim Alarm die Klassenzimmer und begaben sich zum Sammelplatz. Dort konnten sie aus nächster Nähe erleben, wie die Feuerwehren mit Blaulicht und Martinshorn anrückten und auf den Schulhof fuhren. Nachdem alle Fahrzeuge in Position waren, durften die Schüler auch näher herantreten.

Zunächst erlebten die Kinder eine Menschenrettung. Zwei Feuerwehrleute stiegen im Obergeschoss aus dem Fenster eines Klassenzimmers in den Korb der Drehleiter. Innerhalb weniger Augenblicke setzte sie der Maschinist der sicher auf dem Schulhof ab.

Mithilfe eines Dummys demonstrierten die Feuerwehrleute anschließend die Nutzung eines Sprungretters. Dieses große Luftkissen ermöglicht es, aus größeren Höhen sicher den Boden zu erreichen. Unter großem Applaus flog der Dummy gleich mehrfach aus dem Korb der Drehleiter.

Für Kinder und Lehrer gab es dann viel zu entdecken. An mehreren Stationen konnten die Kinder alle Fahrzeuge genau in Augenschein nehmen. Sie übten sich im Zielspritzen oder dem Löschen eines echten Feuers mit Feuerlöschern. Besonders beliebt waren natürlich die Stationen, an denen mit Wasser gearbeitet wurden. Angesichts der warmen Witterung war es auch kein Problem, wenn die eine oder andere Hose einmal nass wurde. Der Hochleistungslüfter, der normalweise genutzt wird, um Rauch aus einem Gebäude zu befördern, diente an diesem Tag einmal als großer Fön. Gruppenweise stellten sich die Kinder vor das große Gebläse und ließen sich die Sommerluft um die Beine pusten.

Den Lehrern spendierte die Feuerwehr Bad Nenndorf eine Besichtigung des Schulgebäudes von oben. Auch wenn sich die eine oder andere Lehrkraft etwas mulmig fühlte, spätestens nach den Anfeuerungsrufen der Schüler fuhr sie dann doch mit der Drehleiter in luftige Höhen.

Die Kinder nahmen derweil die Fahrzeuge genauestens unter die Lupe. Der Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes war sehr gefragt, durften sich die Kleinen doch einmal auf der Liege ausstrecken. Bei der Feuerwehr Haste war Probesitzen im Fahrzeug angesagt. Ob hinter dem Lenkrad oder im Mannschaftsraum war letztlich egal. Ein Junge fragte, ob er die Tür schließen dürfte. Auf die Frage, weshalb, antwortete er: „Dann fühlt’s sich echter an.“

Die Jungen und Mädchen der Berlin-Schule waren begeistert. Die Lehrer hatten zum Ende der Aktion sichtlich Mühe, ihre Schüler wieder in die Klassenräume zu bekommen.

Die Nenndorfer Feuerwehren verfolgen mit dem Projekttag mehrere Ziele. Zum einen konnten sie sich davon überzeugen, wie die Räumung der Schule bei Feueralarm abläuft. Zum anderen diente der Projekttag natürlich auch der Nachwuchsgewinnung. Noch sind die Feuerwehren mit einer ausreichenden Personaldecke ausgestattet. Doch die demographische Entwicklung macht auch vor den ehrenamtlichen Brandschützern nicht halt. In Zukunft ist nach Angaben des Niedersächsischen Innenministeriums mit einem Rückgang der aktiven Einsatzkräfte zu rechnen.

Eine intensive Jugendarbeit ist eine der Maßnahmen, die hier gegensteuern soll. In der Samtgemeinde Nenndorf gibt es derzeit neun Jugendfeuerwehren und acht Kinderfeuerwehren. Dieser Projekttag, der im nächsten Jahr an der Grundschule Haste wiederholt wird, soll bei den Kindern das Interesse für die Kinder- und Jugendfeuerwehren wecken. Jedes Kind bekam als Gedächtnisstütze einen Flyer überreicht. Neue Mitglieder, natürlich auch in den Einsatzabteilungen, sind herzlich willkommen.

An Vorbereitung und Durchführung des Projekttages haben unter der Leitung von Brandschutzerzieher Frank Schröder mehr als 40 ehrenamtliche Helfer mitgewirkt. Teilweise nahmen sie hierfür extra Urlaub. Auf dem Hof waren insgesamt 14 Einsatzfahrzeuge, vom Einsatzleitwagen und der Drehleiter, über den Rettungswagen bis hin zum Tanklöschfahrzeug.

Text und Fotos: Marco Thiele | 27.06.2014


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