Freiwillige Feuerwehr Samtgemeinde Nenndorf
NACHRICHTENARCHIV

10.10.2015 | Samtgemeinde
Feuerwehrleute trainieren unter realistischen Bedingungen

Im Feuerwehrausbildungszentrum Lemgo nahmen Feuerwehrleute aus der Samtgemeinde Nenndorf an einer Heißausbildung teil. In der Brandsimulationsanlage trainierten sie die Brandbekämpfung und die Menschenrettung.

Foto zur NachrichtDie Menschenrettung aus brennenden Wohnungen und die Brandbekämpfung in Gebäuden gehören zu den anspruchsvollsten Tätigkeiten in den Freiwilligen Feuerwehren. Damit im Ernstfall alles reibungslos verläuft, müssen die Abläufe immer wieder trainiert werden.

Es ist jedoch ein Unterschied, ob dieses "kalt" – also ohne echtes Feuer – oder "heiß" durchgeführt wird. Möglichkeiten für eine Heißausbildung bieten sich nur selten. Es fehlen die entsprechenden Anlagen.

Einmal im Jahr haben Atemschutzgeräteträger aus den Feuerwehren der Samtgemeinde trotzdem die Chance, an einer Heißausbildung teilzunehmen. Die Feuerwehrleute nehmen dazu eine längere Anreise in Kauf, denn das Training findet im Feuerwehrausbildungszentrum Lemgo statt. Doch das frühe Aufstehen und die Anreise lohnen sich.

In der mit Gas befeuerten Brandsimulationsanlage können die verschiedensten Situationen nachgestellt werden. Vom Brand einer Fritteuse bis hin zum Flash Over, der gefürchteten plötzlichen Durchzündung heißer Rauchgase. Die Szenarien sind realistisch. Bei Temperaturen von mehreren Hundert Grad, Rauch und entsprechenden Geräuschen lernen die Ausbildungsteilnehmer hautnah die Widrigkeiten des Innenangriffs kennen.

Die Ausbildungseinheit begann mit einer Wärmegewöhnung. Ein Raum wird hierbei stark aufgeheizt. Es herrschen Temperaturen von mehr als 500 Grad Celsius. Doch nicht überall. Die Temperatur steigt, je weiter man in Richtung Zimmerdecke kommt. Daher, so das Fazit, bewegen sich die Feuerwehrleute möglichst nahe am Boden in einer brennenden Wohnung. Auch wenn die Schutzkleidung gut isoliert, früher oder später bekommt man die Hitze zu spüren. Dieses war auch der Fall, als die Flammen vom Ausbilder gelöscht wurden. Schlagartig verdampfte das Wasser. Der Wasserdampf breitete sich gleichmäßig im ganzen Raum aus und ließ die Temperatur auch in Nähe des Fußbodens ansteigen.

Mit diesen Erkenntnissen stellten sich die Atemschutzgeräteträger der nächsten Übung. Es galt, einen Küchenbrand zu löschen. Vorsichtig öffneten die Trupps, die jeweils aus zwei Feuerwehleuten bestanden, die Tür und gingen in den Brandraum vor. Aus der Küchenzeile schlugen Flammen an die Decke. Hitze und Rauch erschwerten das Vorankommen. Mit einigen gezielten Wasserstößen löschten die Feuerwehrleute schließlich das Feuer.

Nach einer kurzen Pause erhielten die Trupps ihre nächste Aufgabe. Im ersten Obergeschoss sollte es ein Feuer geben. Ein Bewohner galt als vermisst. Also arbeiteten sich die Feuerwehrleute dieses Mal in die erste Etage vor. Die mit Wasser gefüllte und daher schwere Schlauchleitung musste dabei durch das Treppenhaus geführt werden. Nach einigem Suchen, wiederum bei Hitze und Sichtbehinderungen durch starken Rauch, fanden die Einsatzkräfte die „Person“ – dargestellt durch einen schweren Dummy. Unter Einsatz der letzten Reserven wurde der Dummy aus der brennenden Wohnung gerettet und ins Freie gebracht.

Direkt im Anschluss gab es Feedback von der Trainern. Fehler gab es kaum zu bemängeln. Aber die Tipps der Ausbilder waren sehr wertvoll und werden im örtlichen Ausbildungs- und Einsatzdienst von großem Wert sein. So beispielsweise die Erkenntnis, dass man auf jeden Fall auch hinter einer geöffneten Tür nach einer Person suchen sollte

Insgesamt nahmen 16 Atemschutzgeräteträger an der Ausbildungseinheit teil. Das Fazit war durchweg positiv. Alle Teilnehmer gingen mit positiven Erfahrungen und wertvollen Erkenntnissen nach Hause. Besonders für die frisch ausgebildeten Atemschutzgeräteträger wurde deutlich, mit welchen Gefahren sie im Innenangriff zu rechnen haben und wie es sich anfühlt, dem Feuer direkt entgegen zu treten.

Text und Fotos: Marco Thiele

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